KREIS STEINFURT. Auf eine gewisse Art und Weise steckt ihm die Liebe zum Holz in den Genen. „Schon mein Vater ist Tischler. Ich habe in der Schule dann zwei Mal den Boys’ Day in einer Tischlerei verbracht und mein Schulpraktikum in einem Tischler-Betrieb absolviert“, sagt Lukas Behring aus Saerbeck. In diesen Tagen schließt der 19-Jährige seine Ausbildung zum Tischler ab. Er freut sich, dass ihm mit dem Gesellenbrief im Handwerk in der Tasche vielfältige berufliche Wege offen stehen.
Schon vor der Gesellenprüfung hat Lukas Behring die Zusage auf Weiterbeschäftigung in seinem Ausbildungsbetrieb Nähring & Eismann in Hörstel-Riesenbeck erhalten. Zusätzliche Qualifizierungen in bestimmten Fachbereichen sowie Aufstiegsfortbildungen zum Meister oder Techniker im Tischlerhandwerk stehen dem jungen Mann offen. „Wir brauchen junge Leute wie Lukas“, sagt Geschäftsführer Erwin Eismann. „Schon in der Ausbildung war klar, dass er seinen Beruf lebt“, so der Unternehmer.
Zu seinem Ausbildungsvertrag kam Lukas Behring durch ein freiwilliges Praktikum. „Ich habe am Tag des Tischlers einfach nachgefragt, ob ich in den Ferien ein Praktikum machen könnte“, schaut er zurück. „Das war ein überzeugendes Kennenlernen“, attestiert Chef Erwin Eismann dem jungen Mann. „Wir stellen nur Auszubildende ein, die bei uns auch ein Praktikum gemacht haben.“ Dieser Weg biete Betrieb und Praktikant gleichermaßen die Möglichkeit zu überprüfen, ob beide zueinander passen und der angedachte Beruf das Richtige ist.
An die ersten Tage als Azubi kann sich Lukas Behring gut erinnern. „Zum Start lernt man die Materialien kennen, arbeitet mit einem Gesellen zusammen, schaut über die Schulter und versucht mit anzupacken.“ Sein Tipp: „Viel fragen. So kann man viele Aufgaben beim nächsten Mal selbst machen.“ Nach und nach lernte er die unterschiedlichen Werkszeuge und Maschinen kennen und erfuhr, welche Materialien wie bearbeitet werden müssen. Er erlernte das gesamte Spektrum der Holzverarbeitung vom Sägen, Hobeln, über das Schleifen, Ölen und Lackieren bis hin zum Schaffen unterschiedlichster Verbindungen. „Ich mag die Vielfalt in meinem Beruf“, sagt Lukas Behring heute. Kein Tag verlaufe wie der andere, kein Material gleich dem anderen. Abwechslungsreich wird die Arbeit auch, weil zum Beispiel beim Innenausbau neben Holz viele weitere Materialien zum Einsatz kommen.
„Die betriebliche Ausbildung wird abgerundet durch den theoretischen Unterricht und die Überbetrieblichen Unterweisungen in den Ausbildungswerkstätten der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf“, erklärt Erwin Eismann. So werde sichergestellt, dass alle Absolventen in einem Handwerk den gleichen Kenntnisstand haben – unabhängig davon, ob der Ausbildungsbetrieb im Fensterbau oder in der Möbelfertigung tätig ist.
Lukas Behring ist glücklich darüber, dass sein Arbeitgeber ein breites Spektrum vom Laden- und Innenausbau, über den Fenster- und Türenbau bis hin zur Möbelfertigung abdeckt. „Ich habe hier alles machen können, sogar Fußböden verlegt“, sagt er. Als Gesellenstück fertigt der junge Mann einen eleganten Schreibtisch aus spezieller Weißeiche mitsamt Schrankmöbel. Ein kleines Modell veranschaulicht, wie das Möbelstück am Ende aussehen soll. Den Mini-Schreibtisch hat der Auszubildende übrigens freiwillig gefertigt. Er lächelt. „Na ja, man will ja die Prüfungskommission beeindrucken.“
Drei Fragen an...
...Erwin Eismann, Geschäftsführer Nähring & Eismann GmbH & Co. KG in Hörstel-Riesenbeck
Was zeichnet einen guten Auszubildenden aus?
Eismann: Motivation und Engagement. Dann kann man auch seinen Beruf entsprechend umsetzen. Wichtig ist auch Aufgeschlossenheit.
Welche Fähigkeiten sind im Tischler-Handwerk gefragt?
Eismann: Räumliches Vorstellungsvermögen, Mathematik, logisches Denken und natürlich handwerkliches Geschick.
Vor welchen Herausforderungen steht der Nachwuchs in Ihrer Branche?
Eismann: Die Mitarbeiter müssen gegenüber der Digitalisierung und der damit einhergehenden neuen Technik aufgeschlossen sein. Mit dem Computer umzugehen, ist im Handwerk unerlässlich.