Wettbewerb „Die Gute Form“ und Freisprechungsfeier der Tischler-Innung Steinfurt
KREIS STEINFURT. Was macht ein gutes Möbelstück aus? Diplom-Ingenieur und Innenarchitekt Franz Werger hat darauf eine Antwort: „Das Einfache ist nicht immer gut. Aber das Gute ist nahezu immer einfach“, erinnerte er am Sonntag im BildungsCenter Rheine der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf an eine seit beinahe 100 Jahren gültige Regel des Möbeldesigns. Franz Werger gehört zu einer vierköpfigen Jury, die in diesem Jahr die Gesellenstücke der jungen Tischler und Holzbearbeiter der Tischler-Innung Steinfurt genauer ins Visier nahm. Innerhalb des Wettbewerbs „Die Gute Form“ zeichnete die Jury am Sonntag die überzeugendsten Möbelstücke aus. Zeitgleich mit der Prämierung war auch die Freisprechungsfeier der Gesellen innerhalb der Tischler-Innung Steinfurt. Im Beisein von Familie, Freunden und Ausbildern entließ die Innung insgesamt 43 Tischler und zwei Holzbearbeiter in die Gesellenzeit.
Die Auswahl der prämierten Stücke im Wettbewerb „Die Gute Form“ sei der Jury alles andere ein leicht gefallen, sagte Franz Werger. Mit den Fachleuten Ursula Büscher, Bernard Felix Hillebrand und Josef Köster habe er am Vortag viele Stunden diskutiert und argumentiert. Letztlich hätten die Preisträger vor allem materialästhetische Möbel von schlichter Eleganz und zeitlosem Design geschaffen. Vier Kriterien flossen in die Bewertung ein: Idee und Kreativität, Formgebung, Funktion sowie die Konstruktion.
Weil so viele Wettbewerbsbeiträge der Jury zusagten, vergab diese gleich zwei dritte Preise und sprach zudem zwei Belobigungen aus. Über den ersten Platz freut sich Fabian Kormann vom Ausbildungsbetrieb Köster Möbelwerkstätten GmbH & Co.KG in Altenberge. Er konstruierte einen schmalen, nahezu mannshohen Schrank, der durch die geschickte Anordnung der einzelnen Fächer ein echter Hingucker ist. Für sein schlichtes Hängesideboard mit weißer Rahmung wurde Tobias Schlattmann vom Ausbildungsbetrieb H. Schubert GmbH & Co.KG in Wettringen mit dem zweiten Preis bedacht. Über je einen dritten Platz freuten sich Yannick Alteepping von der Tischlerei Detlef Bernhard Lembeck in Nordwalde sowie Tim Greive, der bei der Clemens Potthoff GmbH in Laer gelernt hat. Der Sieger des Wettbewerbs vertritt nun die Tischler-Innung Steinfurt auf Landesebene.
Eine besondere Belobigung gab es für Lars Inhetveen von der Clemens Potthoff GmbH in Laer sowie Philipp Reckers von der H. Schubert GmbH & Co.KG in Wettringen. Franz Werger versicherte den Preisträgern und ihren Kollegen: „Sie haben den schönsten, vielfältigsten und innovativsten Beruf, den man erlernen kann.“
Eine rosige berufliche Zukunft sagte auch Stefan Tombült, Obermeister der Tischler-Innung Steinfurt, den jungen Gesellen voraus. „Die Ampeln stehen für Sie auf Grün – vor allem für diejenigen, die bereit sind, sich weiterhin fortzubilden und am Ball zu bleiben.“ Tombült bedankte sich bei den Eltern, Ausbildern, Berufsschullehrern und allen, die die jungen Gesellen während der dreijährigen Ausbildungszeit begleitet und angeleitet hatten. Als Prüfungsbeste ehrte er den Holzbearbeiter Stefan Hanf (Ausbildungsbetrieb: Lernen Fördern e.V. in Ibbenbüren) sowie die Tischler Jörn Steggemann (Strotmann GmbH, Hörstel) und Fabian Kormann (Köster Möbelwerkstätten GmbH, Altenberge).
Einen Blick in die Zukunft der Jung-Gesellen warf auch Guido Hermes von den Technischen Schulen Steinfurt. Er ermunterte die jungen Menschen, dem nachzuspüren, wovon sie träumen in ihrem Leben. Ob im Gesellenleben, in der Techniker- oder Meister-Ausbildung, einem Fachhochschulstudium oder sogar der Selbstständigkeit in einem eigenen Betrieb lägen die großen Chancen der Zukunft für die jungen Fachleute.
Im Namen der Freigesprochenen bedankten sich Sven Zellmer und Fabian Kormann bei Ausbildern, Lehrern und Wegbegleitern für die vielfältige Unterstützung. Im Anschluss der Feierstunde hatten Besucher noch den ganzen Tag lang Gelegenheit, durch die Ausstellung der 45 Gesellenstücke zu schlendern.