Wie auch in anderen Branchen, hat die Geschäftslage im Tischlerhandwerk des Kreises Steinfurt durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in einigen Geschäftsbereichen herbe Dämpfer erlitten. „Nach mehreren Jahren guter Konjunktur zeichnet sich nun eine deutliche Verunsicherung ab. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage des Fachverbandes“, sagt Christoph Strotmann aus Dreierwalde, Vorstandsmitglied der Tischler-Innung Steinfurt. Anders als in vielen anderen Branchen könne man aber nicht von einer Vollbremsung sprechen. Denn noch immer beurteilen ca. 30 Prozent der Tischlerbetriebe die derzeitige Geschäftslage als gut, weitere 40 Prozent als befriedigend.
Das Virus bzw. die Eindämmungsmaßnahmen haben jedoch im Bereich des Messebaus oder bei den Hotel- und Ladeneinrichtern einen fast kompletten Beschäftigungseinbruch verursacht. „Und die Unternehmen, die in der ersten Verbots- und Einschränkungsphase wenig betroffen waren, fürchten die Folgen der aktuellen Entwicklung. „Hingegen ist die aktuelle Investitionsbereitschaft privater Kunden sehr positiv zu bewerten“, so der Obermeister der Innung, Matthias Rieke, aus Recke.
„Die meisten Tischlerbetriebe haben sich in der Krise gut geschlagen, sind kreativ und optimistisch – trotz vielfach finanzieller Einbußen. Sie haben sich der aktuellen Situation angepasst und einige Betriebe haben die Instrumente, wie z. B. Kurzarbeit und Soforthilfen, genutzt, um den Betrieb zu sichern sowie die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter und Auszubildenden", erklären die beiden Innungsvertreter. Beeindruckend ist es zu erleben, mit welchen Ideen und großem Engagement innerhalb von Tagen Produktionsabläufe und Produktionen umorganisiert wurden, um das Infektionsrisiko im Betrieb für Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten zu minimieren. Gleichzeitig nutzen viele Innungsbetriebe die aktuelle Situation, um ihre digitalen Prozesse zu optimieren.
Die örtliche Innung, die Kreishandwerkerschaft und der Landesverband waren ebenfalls stark gefordert. Sie waren und sind wichtige Ansprechpartner bei Fragen und Hilferufen rund ums Krisenmanagement: „Wie geht das mit der Kurzarbeit?“ – „Wo beantrage ich die Soforthilfe?“ – „Wie schütze ich mich und meine Mitarbeiter?“ und so weiter. „Durch die Innung und den Verband, waren unsere Mitglieder bestens informiert und konnten sich auf das Wesentliche, Ihren Betrieb konzentrieren," berichtet Christoph Strotmann.
Obermeister Matthias Rieke fordert: „Was wir aber jetzt brauchen, sind Planungssicherheit und Stabilität, um möglichst bald wieder zur Normalität zurückzukehren. Es bedarf konkreter Rahmenbedingungen, wir brauchen „Licht am Ende des Tunnels“. Nie war der Zeitpunkt besser als jetzt, endlich Bürokratieentlastung nicht nur anzukündigen, sondern auch umzusetzen. Denn auch das hat uns die Krise gelehrt: Plötzlich gingen behördliche Entscheidungen schnell und unbürokratisch. Es geht, wenn man will!“